Gott im Blick

blick gottDas feste Vertrauen in die Gegenwart Gottes verleiht dem Leben Kraft.

Wie gestalten wir unser Leben? Wen oder was haben wir im Blick? Im Berufsleben ist uns klar: Es geht um Beherrschung des Metiers und der Technik, termingerechtes Abschliessen, schlaues Verhandeln, sorgfältiges Erledigen der Aufträge. Nun – mit dieser Erfahrung im Rücken stehen wir in der Gefahr, einem Irrtum aufzusitzen: Wir meinen, unsere Berufung, Kind Gottes zu sein, bedeute in erster Linie, etwas für Gott zu tun. Aber angetrieben von diesem Gefühl, werden wir im Laufe des Lebens merken, wie unsere Beziehung zu Gott dünner wird, brüchiger, schwächer. Und irgendwann beschränkt sich unser Glaubensleben gerade noch auf die Bitte: «Herr, segne, was ich tue.» Die Gottesbeziehung erkaltet. Dort, wo das «innere Feuer» brennen sollte, ist «innere Leere», anstatt Erfüllung. Damit das Leben gelingt – auch das Leben im Glauben –, braucht es «Brennstoff», geistige Einspeisung, Leben aus Gott selbst. Deshalb kommt vor jedem Tun das Zusammensein, die tiefe Gemeinschaft mit dem unsichtbaren Gott, das Erleben seiner Gegenwart.

Was steht im Schöpfungsbericht, als der dreieinige Gott den Menschen schuf (1. Mose 1,26) – ist a) richtig oder b)?
a) «Lasst uns Menschen machen, damit sie für uns arbeiten und sie daraus ihren Selbstwert beziehen.»
b) «Lasst uns Menschen machen, in unserem Bild, uns ähnlich.»

Der Mensch ist erschaffen worden mit dem Ziel, in einer Gemeinschaft mit Gott zu leben und von Gott, seiner Lebensquelle her, geformt und geleitet zu werden. Gott erschuf uns als seine Gegenüber. Das ist unsere Bestimmung als Menschen. Dieser Tatsache sollte sich alles andere in unserem Leben unterordnen. Ihm ähnlicher zu werden bedeutet, auf Gott zu schauen, sich Gott vor Augen zu stellen.

Quelle: ethos 07/2012 Rolf Höneisen